

Apsilon macht gesellschaftskritischen Rap in Berlin
Ein Beitrag von Vanessa Pohl
Berlins Rapszene ist lebendig und vielfältig. Jemand, der in der Szene zurzeit hervorsticht ist Apsilon, der mit bürgerlichem Namen Arda heißt. Der Rapper aus Berlin-Moabit zieht vor allem mit seinen tiefgründigen Texten die Aufmerksamkeit in der Szene auf sich.

Die Anfänge: Von Gedichten zu Rap
Arda fing schon als Jugendlicher in seinem Zimmer an Gedichte und Geschichten schreiben an. “Da er weder im Freundeskreis noch im eigenen Elternhaus ein musikalisches Umfeld fand, fing er erst im erwachsenen Alter schließlich mit dem Rappen an”, erklärt er in einem „cultura alta“-Interview. „Reimen fand ich faszinierend und irgendwann war Raptexte schreiben für mich die coolste Form davon“, sagt Arda und lacht.
Botschaft und Wirkung: wie seine Musik gesellschaftliche Fragen anspricht
Der Berliner Rapper, der schon früh mit gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten konfrontiert wurde, bietet in seinen Songs nicht nur musikalische Unterhaltung, sondern spricht auch bewusst Missstände in der Gesellschaft an. Im Song „Köfte“ thematisiert Apsilon die „Gastarebiter*innengeschichte“ Deutschlands. Im ZDF-Format „GERMANIA“ spricht er über seine Wut darüber, dass „[s]eine Großeltern hier rüber gekommen sind für ein paar Demark die Stunde und 10 Stunden Arbeit am Tag […] und eigentlich nur eine Existenz voll Ausbeutung und Selbstopferung geführt haben, damit die Kinder und Enkelkinder es einmal guthaben.“ Seine Musik ist somit auch eine Plattform, über die er relevante soziale, politische oder kulturelle Fragen anspricht und zur Diskussion stellt.
SEHT HIER APSILON IN SEINEM VIDEOCLIP ZU „KÖFTE“
https://www.youtube.com/watch?v=jSwJaCsSD8s
Obwohl seine Songs oft tiefgreifende soziale Fragen behandeln, ist es ihm wichtig, dass man seine Songs auch „feiern“ kann, ohne explizit auf den Text zu achten. In Titeln wie „Sonne Gold“ oder „Sport“ legt er den Fokus auf den Sound. Seine Songs sollten vor allem gut klingen, erklärt Arda. Er erwähnt den französischen Artisten „Laylow“ dessen 2021 erschienenes Album „L’Étrange Histoire de Mr.Anderson“ er rauf und runter hörte, ohne auch nur ein Wort französisch zu verstehen. Einfach weil ihm der Sound und die Atmosphäre gefielen. Und das ist auch sein Anspruch: die Leute sollen seine Musik komplett feiern können, auch wenn sie kein Wort verstehen oder gerade nicht auf den Inhalt achten. Und wer möchte, hört genau hin und nimmt die Messages mit.
Fazit
Mit Thematiken wie das Leben in der Großstadt, Anonymität, Gentrifizierung oder Rassismus integriert er nicht nur Berliner Atmosphäre in seiner Musik, sondern betont auch die Verbindungen zwischen all diesen Thematiken. Gerade im Track „Köfte“ bringt der zur Sprache, wie Menschen vom kapitalistischen System ausgebeutet wurden (und immer noch werden) und wie diese Leute durch Gentrifizierung aus genau den Vierteln, in die sie damals „reingepresst“ wurden, heute verdrängt werden. Apsilon schafft es somit durch seine unverkrampfte Art zu texten und zu rappen, zunächst komplex wirkende Perspektiven verständlich und greifbar zu transportieren. Der moabiter Rapper hat es geschafft sich in der Berliner Rapszene und mittlerweile auch über die Grenzen Berlins hinaus zu etablieren und macht mit seinen tiefgründigen Texten und leidenschaftlichen Auftritten neugierig, wohin seine künstlerische Reise noch gehen wird.
Quellen:
https://www.zdf.de/kultur/germania/apsilon-100.html
https://www.youtube.com/watch?v=3Rcf2KAQI4k
Bildquelle: https://www.tip-berlin.de/konzerte-party/musik/apsilon-interview-rap-politisch-moabit/