

5 Songs über die Klimakrise
Beitrag von Till Otte:
Der Klimawandel ist hier und betrifft uns alle. Auch im Pop findet er als Thema immer mehr Einzug in die Songs vieler verschiedener Künstler*innen. Gerade große Stars haben durch ihre extreme Reichweite die Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf die Krise zu lenken und die Fans für diese Themen zu sensibilisieren. Im folgenden Beitrag wollen wir euch eine kleine Auswahl an Musiker*innen und ihre Songs vorstellen, die sich der Krise angenommen haben.
Lorde’s Album „Solar Power“, was im vorigen Jahr erschien, war eine Liebeserklärung an die Natur und die Sommer Neuseelands. Dass ein derartiges Konzeptalbum nicht ohne einen Song zum Thema Klimawandel auskommt, ist klar. Im Song „Fallen Fruit“ verleiht die Künstlerin ihren Gefühlen Ausdruck. Mit Zeilen wie „But how can i love what i know i am gonna lose? Don’t make me choose“ gibt sie den Ängsten vieler Generationen eine Stimme. Eindringlich und gespenstisch singt Lorde, während sie im dazugehörigen Musikvideo in einer Vorher-Nachher Montage über einen verwüsteten Strand Neuseelands wandert.
„And it rained all night and then all day. The drops are the size of your hands and face. The worms come out to see what’s up. We pull our cars up from the river“ singt Thom Yorke im Song „And It Rained All Night“ von seinem Solo-Debüt Album „The Eraser“. Yorke beschäftigt sich seit Beginn der 2000er Jahre mit dem Klimawandel. Schon auf dem Radiohead Album Kid A, sang Yorke über einen ökologischen Zusammenbruch: „We’re not scaremongering. This is really happening.”. Mit seiner, im Vergleich zu anderen Musiker*innen, recht frühen Thematisierung der Klimakrise war Thom Yorke seiner Zeit voraus. Man könnte jedoch auch sagen: Alle anderen sind bloß zu spät.
Der legendäre Paul McCartney rechnete auf dem Song „Despite Repeated Warnings“ seines 2018er Konzeptalbum „Egypt Station“ mit der aktuellen Klimapolitik ab. Im Song reißt ein verrückter Kapitän sein Schiff gegen den Willen der protestierenden Crew in den Untergang. Aber Paul singt auch „Yes, we can do it / Yeah, we can do it now“. Wenn wir den Kapitän schnappen und einsperren, können wir das Ruder noch herumreißen. Der sieben Minuten lange Song ist wohl einer der besten aus McCartneys Spätwerk.
Dieses Jahr erschien das fünfte Album von Rapper Casper „Alles war schön und nichts tat weh“. Sein Song „Das bisschen Regen (Die Vergessenen PT4)“ basiert auf den Geschichten des Hurrikan Katrina aus dem Jahr 2005, die ihm seine Mutter bildlich schilderte. Veröffentlicht wenige Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal, wenige Wochen vor dem Tornado in Paderborn, liest sich der Song nun als Beschreibung und Kommentar der grauenvollen Symptome des Klimawandels: „Die Stadt, wie wir sie kannten, liegt / unter schwarzem Schlamm begraben / tief im Wasser, das unaufhaltsam fließt.“.
Die Band 1975 eröffnete ihr 2020er Album „Notes On A Conditional Form“ mit einem fünfminütigen Spoken Word Stück. Darauf trägt niemand geringeres als Greta Thunberg eine schonungslose Rede vor: „We have to acknowledge that the older generations have failed, all political movements in their current form have failed, but Homo sapiens have not yet failed. […] Everything needs to change, and it has to start today. So, everyone out there, it is now time for civil disobedience.“.
Dass die Klimakrise in den letzten Jahren vermehrt in der Popmusik thematisiert wird, zeigt auch wie die Sensibilisierung für sie immer weiter voranschreitet. So traurig manche dieser Songs auch klingen mögen: Sie sind ein Zeichen für einen gesellschaftlichen Fortschritt in eine mögliche grünere Zukunft. Wie so oft schon in der Popkultur, zeichnen sich gesellschaftliche Wandel in der Musikwelt ab. Der Klimawandel stellt eine massive Bedrohung dar, aber die gesellschaftliche Bewegung für eine grüne Zukunft ist nicht mehr zu stoppen.